Heilbronner Höhenweg 2014


Land: Deutschland & Österreich
Reisezeit: 08. Juli bis 12. Juli 2014
Region: Allgäu


Dieses Jahr wollte ich zum ersten Mal meine Liebste in die Berge mitnehmen - und die hoffentlich dafür begeistern. Kurzfristig erhielten wir auch noch Verstärkung von einer guten Freundin, deren eigene Reiseplanungen sich durch den Ausfall ihrer Reisebgleitung in Luft aufgelöst hatte. Am 08. Juli ging es los Richtung Oberstdorf. Der Plan: eine Nacht vor Ort im Hotel verbringen, nächsten Tag (Dienstag) hoch und den Weg begehen.

Aber der Wettergott hatte andere Pläne: nix Bergwetter, lieber Herbsttemperaturen & Dauerregen. Also entscheiden wir uns, noch zwei Tage abzuwettern und die Zeit in Oberstdorf totzuschlagen. Glück im Unglück: dadurch können wir im ötlichen Pub das jetzt schon legendäre WM-Halbfinale Deutschland-Brasilien (7-1) anschauen. Die beiden Tage verbringen wir mit einem Auflug zur Breitachklamm und zum Vaude-Werksverkauf in Füssen und natürlich Schloß Neuschwanstein (in dieser Reihenfolge).


Am Donnerstag haben wir genug vom Aussitzen - auch wenn die Wetter-Apps übereinstimmend nichts Glorreiches verkünden (8-10 Grad, Schneegrenze auf 1900m, Regen, Wind), haben wir genug vom Rumstitzen. Es geht los... mit der Fellhornbahn fahren wir zur Mittelstation, von dort über die Fidererpasshütte (in der wir eine Brotzeit machen und die Hütte dann überspringen) bis zur Mindelheimer Hütte.


Am Freitag geht's weiter in Richtung Rappenseehütte - das Wetter ist unwillig: es nieselt, es winded, die Wege sich schlüprig und matschig, nur ab und zu reisst es auf. Und nach einer Stunde passiert es: Simone rutscht aus und knickt um - und zwar richtig. Es folgt das übliche Abwägen: wie schlimm ist es? Runter oder weiter? Simone sagt "weiter!" Also satteln wir wieder auf und gehen - natürlich deutlich langsamer dieses Mal - weiter in Richtung Rappenseehütte. Nominell hätten wir noch 4 Stunden vor uns, es sollen noch knapp 7 Stunden werden. Wie das eben so ist, wenn man umgeknickt ist: man wird vorsichtiger und entsprechend mehr Zeit braucht man. Oben angekommen sind wir alle platt, aber natürlich Simone am meisten, hat sie doch ihre persönliche Ochsentour klaglos bewältigt. Ein Blick auf den Knöchel verheißt nichts Gutes - dick und bunt und bäh. Eigentlich unglaublich, daß sie es bis nach oben geschafft hat! Erneute Lagebesprechung: was tun? Krankentag einlegen, dabei Wetter aussitzen oder runter? Und kommt sie überhaupt runter mit dem Knöchel? Wir beschließen nach Rücksprache mit dem Hüttenwirt, das morgen früh zu entschieden. Sein unaufgeregter Rat: Na, wenn's nicht geht, sag in der Früh Bescheid, dann holen wir den Heli. So denn.

Und genau so kommt es auch... Der Knöchel erblüht am nächsten Morgen in allen Farben und an einen sicheren Abstieg ist nicht zu denken. Also wird ein Heli aus Sonthofen gerufen, Simone eingeladen und runter zum Krankenhaus geflogen. Kerstin und ich steigen über Spielsmannsau ab, fahren per Bus zurück zum Auto in Oberstdorf und holen Simone samt neuem Gipsfuß (amtlicher Sehnenanriss) ab. Tolle Bergtour! Aber.. nochmals Glück im Unglück: erstens ist Simone nichts schlimmeres passiert und zweitens sind wir rechtzeitig wieder zuhause, um den Sieg der deutschen Nationalmannschaft im WM-Finale zu verfolgen. Der vierte Stern!

Und hätte der Verfasser dieser Zeilen die SD-Katte aus der Actioncam nicht verbummelt (oder irgendwo SO gut verstaut, daß sie vermutlich erst beim nächsten Umzug wieder auftaucht), gäbe es auch weit spektakulärere Bilder + Videos.