WINTERZELTEN IM HARZ 2009

Mein Lavvu im Schnee
Mein Lavvu im Schnee

Am Wochenende vom 30.01. bis zum 01.02.2009 trafen sich diverse mehr oder weniger Kälteresistente (alle aus dem Outdoor-Forum), um die Saison standesgemäß einzuläuten.

In Anbetrachtder Teilnehmerzahl von etwa 30 Leuten kam nur ein Campingplatz in Frage, nämlich der kleine, aber schöne Platz in Schierke in Sichtweite des Brockens (sofern kein Hochnebel vorhanden ist).

 

Am Ende der Seite stehen ein paar bewertende Worte über die mit genommene Ausrüstung.

Freitag, 30. Januar 2009

 

Nachdem ich am Freitag noch 2 weitere Schneezelter am Bahnhof in Wernigerode abgeholt hatte, ging es über die Landstraße nach Schierke - kein Schnee weit und breit. Doch mit jedem Höhenmeter wurde es weisser, erst gezuckert, dann richtig schön mit ca. 15cm Schnee.
Die Zelte sind schnell aufgebaut, nachdem man sich in dem kleinen Wäldchen auf dem Platz geeignete Stellen gesucht hat. Wohl dem, der Stahlhäringe und einen Hammer dabei hat, der Boden ist natürlich knüppelhart gefroren. Diverse schöne Zelte kommen im Laufe des Nachmittages dazu und gegen 18h taucht auch mein alter Freund Marek auf - Freitags nachmittags den Ruhrpott durchqueren zu müssen ist eben kein Spaß.
Den Abend verbringt man am Lagerfeuer mit den anderen schon Angereisten oder gerade Ankommenden und gegen 23.30h geht's ab ins Zelt. Der Lavvu-Ofen funktioniert tadellos und spendet angenehme Wärme im Zelt, sofern man ständig nachlegt (das ist eben der Nachteil an offenen Öfen - keine Wärmespeicherung).
Die Nacht wird lausig kalt, -10 Grad sollen es werden und ich stelle fest, daß eine TAR Prolite 3 nicht wintergeeingnet ist - die Wärmeleistung der Isomatte lässt bei diesen Temperaturen zu wünschen übrig. Was soll's, da muß man durch.

 


Samstag, 31. Januar 2009

 

Nach und nach erwacht das Lager und irgendwann überwinde ich mich, aus dem warmen Schlafsack zu krabbeln.
Erstmal Kaffee machen - Trangia aufgestellt und los geht's. Marek hat laut eigener Aussage "unfassbar gut geschlafen" und brutzelt seine angekündigten Pfannkuchen, die wirklich lecker gelingen.
Gegen 12 Uhr taucht Clemens auch auf und stellt sein Zelt auf. Was tun mit dem Tag? Von Rumstehen wird einem nur kalt (vor allem die Füße), also beschließen, auf den Brocken zu wandern und laufen um 12.45 Uhr los.

Über den Weg der Schmalspurbahn entlang steigen wir auf den Brocken; nach 2 1/4 Stunden sind wir oben und kehren beim Brockenwirt ein. Die Sicht oben ist gleich Null, nichts desto trotz hat die Wanderung sich gelohnt - der Körper ist warm geworden und der Harz im Winter eine Pracht.
Nach zwei Bierchen machen wir uns kurz vor 17 Uhr auf den Rückweg; es scheint, wir sind wohl fast die Einzigen, die runter laufen und nicht mit der Bahn gefahren sind.
Die Dämmerung kommt schnell und taucht den Weg in ein tolles, diffuses Licht. Wir laufen den Hexenstieg entlang und biegen nach der Hälfte des Weges in den Glashüttenweg. Bis auf einen ca. 40cm schmalen Pfad ist die Schneedecke völlig unberührt. Der Weg führt mitten durch die dichten, verschneiten Wälder, die in der Dunkelheit ein wundervolles Bild abgeben.
Auch wenn es "nur" etwa 12 km waren, hat uns die Tour doch geschlaucht und nach einem Feierabendbier verschwinden wir gegen 21 Uhr in den Zelten.


Sonntag, 01. Februar 2009

 

Dank der dünnen Isomatte (eigentlich eine Windschutzscheiben-Matte für's Auto), die ich mit unter meine Isomatte gelegt habe, ist es diese Nacht etwas wärmer im Schlafsack, denn die Kälte dringt nicht mehr so stark von unten durch. Ich muß unbedingt eine wintertaugliche Isomatte nachrüsten! Auch die Wolldecke, die ich zusätzlich unter mir habe, bringt bestimmt 1 Grad Iso-Leistung ;-)
Die ganze Nacht schneit es und doch recht starke Windböen zerren am Zelt. Die Schneeflocken haben eher Graupelcharakter und prasseln auf die Plane.
Diese Nacht sind es -11 Grad - Marek friert mal wieder nicht, dafür scheint Clemens diese Nacht eher schlecht als Recht geschlafen zu haben, ich liege irgendwo dazwischen.
Alles ist eingeschneit, die Zelte scheinen 15 cm tiefer zu stehen als am Abend davor. Nach einem Kaffee bauen wir ab, schütteln so gut es geht den Schnee vom Zelt und der ein oder andere Häring muß als Spende im hart gefrorenen Boden verweilen, weil sie sich trotz Gewaltanwendung nicht lösen lassen - Schwund ist eben überall.

Fazit: Winterzelten ist eine grandiose Sache!


AUSRÜSTUNG

 

Hier eine kurze Übersicht über die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände, die dabei waren und eine kurze Bewertung über deren Tauglichkeit zum Winterzelten (Temperaturen zwischen -3 und -11 Grad):

 

Was
Bezeichnung Bewertung Bemerkungen
Zelt

Bisontelt

Tinde 3

befriedigend bis ausreichend Den fehlenden Boden habe ich durch eine Baumarktplane "nachgerüstet". Ziemliches Provosiorium. Die Größe des Zeltes und die Einwandkonstruktion lassen das Zelt "gefühlt" kälter wirken.
Schlafsack Marmot Sawtooth Large befriedigend Habe noch ein einfaches Fleece-Inlet im Schlafsack gehabt - war auch gut so. Mit Fleece: Note gut.
Isomatte

Therm-A-Rest

Prolite 3

ausreichend bis mangelhaft Kann man der Isomatte nicht vorwerfen - sie ist ganz klar als 3-Jahreszeiten-Matte deklariert. Mit einer untergelegten Alumatte wurde es aber ein "ausreichend".
Kocher Trangia mit Gaseinsatz (Primus-Kartuschen) sehr gut Der Kocher ist ohne Mucken angesprungen, obwohl man ja des Öfteren hört, Gas sei schwerfällig zu entzünden bei Kälte.
Hobo / Ofen Selbstbau sehr gut klar, ein offener Ofen lässt die meiste Wärme nach oben verpuffen. Aber im Betrieb war die Wärmeabstrahlung bis zu 1 Meter zu spüren.