Winterzelten im Harz 2010

Ort: Nationalpark Harz / Schierke (Sachsen-Anhalt)
Reisezeit: 22.01.2010 - 24.01.2010
Region: Europa

Es war mal wieder soweit - Winterzelten! Das Wetter im Harz ist gut (= kalt und trocken) und so treffen wir vier (Marek, Clemens und als Neueinsteiger Schappi) uns am Freitag auf dem Zeltplatz "Am Schierker Stern", den Marek, Clemens und ich vom Winterzelten 2009 in sehr guter Erinnerung haben.
Das Programm - neben einer Menge Spässkes haben - ist ähnlich das aus dem Vorjahr. Samstag Tour auf den Brocken (Hoch über den Bahnparallelweg, runter über Brockenstraße > Hexenstieg > Glashüttenweg bis zum Bahnhof Schierke. Im Dunkeln ein wirklich toller Weg, wie aus einer anderen Welt), Sonntag Abbau und Abreise.

Nachdem wir 2009 einige kalte Erkenntnisse zum Thema Schneezelten sammeln konnten, haben wir dieses Mal unsere Ausrüstung verbessert.
Darauf liegt der Schwerpunkt dieses Berichtes.
Was hatte ich mit?
Verpackt war mein Kram in einem Rucksack Deuter Aircontact 65 und einer alten Bundeswehr-Holzkiste.

Schlafen
Zelt: Lavvu Tinde 3. Das Zelt hat keinen Innenboden, also habe ich (wie immer) 2 alte Bundeswehr-Zeltplanen als Unterlage mitgenommen.
Schlafsack: Marmot Sawtooth 2 (Daune) und als "Inlett" einen Kunstfasr Schlafsack der Marke AlpinePro (Modell unbekannt)
Isomatten - unten: PU-Schaum-Matte, ca. 1cm dick (12 EUR, also nix dolles). Mitte: dünne Alu-Matte. Oben: Therm-a-rest Prolite, das ganze in einem selbsgemachten Isomatten-Bezug verstaut, so dass nichts verrutschen kann.
Das hat ausgezeichnet funktioniert - hatte in keiner der Nächte das Gefühl, dass Kälte von unten durch kriecht.

Kochen / Heizen / Licht:
Kocher: Trangia mit Gaseinsatz. Im Gegensatz zu 2009 hatte ich dieses Mal tatsächlich das Problem, dass das Gas schleppend zündete - allerdings hatte ich ältere - schon halb leere - Kartuschen dabei (Primus all seasons), ich vermute, es lag am verminderten Druck. Beim Anschluss einer neuen Kartusche lief es dann reibungslos. Unerreicht ist die Standfestigkeit und Windunempfindlichkeit des Trangias.
Heizen: meine neueste Errungenschaft, der Zeltofen (Schwedischer Armeeofen) wollte natürlich sofort eingeweiht werden.
Der Ofen hat super funktioniert, die Anfangsschwierigkeiten beim Entzünden lagen eher an mir und weniger am Ofen.
Habe im Rauchrohr ein Stück flexibles Edelstahlgitter eingebaut, welches Funkenflug verhindern soll. Das tat es auch, allerdings zog der Ofen dann nicht mehr so gut und der Rauch staute sich in der Brennkammer. Fazit: Gitter wieder raus, ist Pillepalle.
Als Schutz der Zeltplane habe ich ein normales Stück Blechrohr (30 cm)  über das eigentlich Rauchrohr gestülpt und mit Draht befestigt. An dieser Hülle lag dann der Zeltstoff auf. Das Rauchrohr selbst wurde natürlich knackenheiss, das Schutzrohr jedoch nur handwarm - zwischen Rauch- und Schutzrohr war eine Lücke von ca 2,5 cm zu allen Seiten hin. Also eine gute Lösung für ca 4 Euro Kosten für das Schutzrohr.
Licht: 2 Feuerhand-Lampen: Ich mag Petroleumfunzeln. Gemütliches Licht und schick sind sie auch noch. Die Lichtausbeute ist natürlich eher mau, denke über die Anschaffung einer Gaslampe nach. Dann hat man auch die Kleckerei mit dem Petroleum nicht mehr.
Eine Petzl-Stirnlampe (Modell Tikka irgendwas): als HotOffer beim allbekannten Ausrüster geschossen. Bin sehr zufrieden! Hell, stark, robust. So soll es sein - und mehr brauche ich nicht.

Kleidung:
Als Unterwäsche habe ich ganz effe Thermounterwäsche (lang) vom Kaffeeröster dabei gehabt. Günstig und gut.
Ansonsten der bewährte Zwiebellook; hatte mich vor der Tour mal zu Testzwecken mit ein Paar Klamotten bei Decathlon (Hausmarke ist Quechua) eingedeckt - die sind ja im Preis fast unschlagbar und ich bin wirklich positiv überrascht über den Eindruck, den die Sachen bei mir hinterlassen haben:
- Trecking-Halbschuhe von Quechua (20 EUR): nix für lange Wanderungen, aber kurze Strecken ok. (Ekelig anmutender Zusatz: im Gegensatz zu vielen teuren Schuhen wie zB von Keen entwicklen die Quechuas keinen "Schuhmuff"!). Ausserdem Thermoeinlagen für 3 EUR und Wollsocken - hat super warm gehalten.
- lange Unterhose / Outdoorhose von Meru
- ein Longsleeve von Quechua / Fleepulli von Quechua / alter Bundeswehr-Pulli / Fleecejacke von Mammut / Goretex-Jacke von Deproc
Zum Schlafen habe ich eine alte Bundeswehr-Skimaske über den Kopf (wo auch sonst) gezogen, um den Wärmeverlust gering zu halten. Hat super funktioniert, zumal die Maske die Nase abdeckt. Ich HASSE eine kalte Nase beim Schlafen :-)
Ausserdem lange Unterhose, ein paar Socken und ein dünnes Longsleeve.

Fazit: Winterzelten - immer wieder.