Hohe Tatra (SK) 2016


Wir hatten unser Quartier in Tatranska Lomnice (in der Penzion Snezienka) bezogen, um von hier Tagestouren zu unternehmen. Lediglich am Ende der Woche hatten wir eine Tour mit Hüttenübernachtung eingebaut; die Autos durften wir ohne Probleme an der Pension stehen lassen.

Die Pension liegt auf der rückwärtigen Seite eines Sporthotels. Unsere Zimmer waren groß, sauber, recht nett eingerichtet und am Frühstück gab es auch nichts zu meckern.

Der Ort ist – wie fast alle Orte am Fuße der slowakischen Tatra - touristisch geprägt, aber dennoch hübsch.

Es gibt alles, was man braucht, vom Supermarkt über Geldautomat bis hin zu Bergsportgeschäften – und natürlich eine große Auswahl an Restaurants / Bars. Die Preise sind etwas teurer als in Tschechien, aber immer noch günstiger als im deutschsprachigen Alpenraum.

Mit Englisch kann man sich durchschlagen, oft sogar sehr gut; nur vereinzelt ließen nur rudimentäre Englischkenntnisse darauf schließen, dass man eher noch Einheimische oder die Nachbarn aus Tschechien und Polen als Zielgruppe ansieht.

Kartenmaterial hatten wir in Deutschland besorgt („Hohe Tatra" von Kompass, 1:50.000), wobei man vor Ort überall (zum Teil topografische) Karten erwerben kann.

 

Einige der Strecken bzw Teilabschnitte der von uns gelaufene Strecken kann man getrost als Wander-Autobahn bezeichnen: Leute, Leute und nochmals Leute.

Das liegt natürlich in der Natur der Sache, wenn man wie wir (und die gefühlt 100.000 anderen Leute auch) lediglich Tagestouren macht – die Idee ist ja nicht gerade sensationell ausgefallen.

Andere Abschnitte – natürlich meist dort, wo das Niveau über das eines Spaziergangs in den Bergen hinaus geht – waren hingegen wenig belaufen.

Eine reine Hüttenwanderung in der Tatra habe ich auf jeden Fall noch auf der to-do-Liste vermerkt.

 

Die von uns belaufenen Wege und Routen waren allesamt gut markiert und in einem guten Zustand; als größten Unterschied zu den Alpen habe ich die Art der Wege-/Pfadbeschaffenheit empfunden: wo in den Alpen viele Pfade meist von größeren Steinen freigehalten werden (so dass man eher auf festgetretener Erde geht), werden in der Tatra große (natürlich meist flache) Steine als Wegepflasterung verwendet. Ich persönlich fand es im Vergleich deutlich anstrengender, auf solchen „gepflasterten“ Pfaden zu laufen, vor allem bergab.

Ähnliches habe ich bisher nur in den bolivianischen Anden auf alten Inkapfaden gesehen; ich gehe allerdings stark davon aus, dass weder Inka die Wege in der Tatra noch Slowaken oder Polen die Wege in Bolivien erbaut haben. Aber man weiß ja nie ;-)

 

Die Tourplanung hat mein angeheirateter Cousin Jan übernommen, der ebenso wie seine Frau (meine Cousine) Jana offensichtlich direkt von Louis Trenker und / oder dem Yeti abstammt – zumindest ließ die Kondition der beiden darauf schließen.. Unsere Verteidigungsargumentation ging von „gestern waren wir ja noch auf Meereshöhe“ über „wir machen sowas ja viel seltener, weil die Berge so weit weg sind“ und „jeder hat halt sein eigenes Tempo“ bis hin zu „ich bin viel älter, ab 40 muss man nicht mehr so rennen wie eine Bergziege.“ (wahrscheinlich habe ich statt „muss“ das Wort „kann“ verwendet.) Meine liebe Frau entpuppte sich allerdings als ungeschlagene Abstiegskönigin – niemand von uns hüpfte die Berge nach einem anstrengenden Aufstieg so schnell hinunter wie sie.


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Tatra Tour 1 (Orange):

 

Eine ANSTRENGENDE Tour, wie man aus den Rahmendaten ersehen kann.

Nichts desto trotz absolut lohnenswert. Jan hat diese lange und in Teilen auch anspruchsvolle Strecke (mit Ketten versehene Kletterstellen) direkt an den Anfang der Woche gelegt, da die Wettervorhersage lediglich für diesen Tag durchgehend gutes Wetter prognostizierte.


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Tatra Tour 2 (Gelb):

Ein kleiner Erholungsspaziergang im Vergleich zur ersten Tour; eine Fahrt mit dem Sessellift bis Pod Soliskom, dann ein Abstecher zum Gipfel des Predne Solisko und danach gemütlicher Abstieg bis nach Strbske Pleso.


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Tatra Tour 3 (Violett):

Die Mädels machen “Hüttentag“ – schlafen / lesen / chillen, währen Jan und ich auf Männertour gehen. Eine sehr schöne Strecke inkl. Gratüberschreitung. Startpunkt ist der gleiche wie gestern, allerdings umwandern wir den Predne Solisko ostwärts bis Vodopad Skok (ein Wasserfall); diesen Teil der Tour hat mein GPS leider nicht aufgezeichnet – dämliches GPS!


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Tatra Tour 4 (Hellblau):

Tag 1 der zweitägigen Tour über die Hütte „Chata na zelenom Plese“ (Hütte am grünen See). Wir starten direkt in Tatranska Lomnice und steigen bis zur Liftstation „Stanice Lavkovy Start“ auf; das Wetter ist äußerst bescheiden: windig, sehr nebelig und kalt. An der Station trennen wir uns für’s erste: Jana und Jan gehen weiter den Weg bis zur Bergstation Skalnate Pleso, währen Kerstin und ich uns die Fahrt bis zur Station gönnen. Dort warten wir bei heißen Tee und kühlem Bier auf die anderen beiden. Der Übergang zur Hütte inkl. Gipfel ist ein vermutlich schöner Weg, wobei die meisten Ausblicke uns durch den starken Nebel verwehrt bleiben.

 

Die Hütte ist traumhaft gelegen an dem tatsächlich grünen See. Die Hütte angenehm rustikal – besonders, als um ca. 20.30h alle aus der Gaststube in die Kellerbar gescheucht werden, wo die anderen Hüttengäste sich die beiden Gitarren schnappen und bei diversen Bieren slowakische und tschechische Volkslieder schmettern – super!


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Tatra Tour 5 (Dunkelblau):

Abstieg von der schönen Chata nach zelenom Plese Richtung Tatranska Lomnice; das Wetter heute ist deutlsch schöner als gestern, was natürlich gut für die allgemeine Stimmung ist.

Der Weg führt durch schöne Waldabschnitte als auch Fahrwege, die aber wirklich nur mit Geländewagen rustikalster Bauart zu befahren sind.

Bei der gestern schon angelaufenen Stanice Lavkovy Start entscheiden die Damen und ich uns für die Option „heizen statt laufen“: man kann mit einer Art Kettcar / Trike den kompletten Asphaltweg nach unten rasen, was in der Tat einen Mordsspaß macht. Jan hat keine Lust zum runterfahren und läuft den Weg lieber hinunter.

 

Hier endet unser Urlaub in der Tatra und wir machen uns auf den direkten Weg zurück nach Bremen.